Buch I, Zweiter Teil, Kapitel 3

Pazifisten incognito

Der Franzose steht bei Ulm an der Donau. Nach eigenen Angaben haben die Österreicher alles im Griff, aber inoffiziell sickert schon durch, dass die Kacke am Dampfen ist. General Kutusow schiebt im Hofkriegsrat aber eine ruhige Kugel. Er berät mit einem österreichischen General was zu tun ist und wann er denn zu seinen Verbündeten aufzubrechen gedenke. Der Österreicher und er komplimentieren um den heißen Brei herum, aber die Österreicher sind wohl zu eitel zuzugeben, dass Napoleon sie durchbimst. Kutusow reibt seinem Kollegen die eigenen aufgeblasenen Berichte unter die Nase und gibt dann seinem Adjutanten Fürst Andrej Bolkonskij den ganzen Papierkram und zwischen den Zeilen zu verstehen, er soll daraus irgendwelche guten Gründe zusammenbasteln, warum man den eigenen Verbündeten nicht hilft.

Andrej ist ein ganz fabelhafter Offizier geworden und natürlich der beste im Stab. Bevor er dazu kommt ein Memorandum zu frisieren, platzt aber ein weiterer österreichischer General ins Vorzimmer. Mit Kopfverband und sichtlich abgehetzt. Und na wen wundert es? Natürlich ist es derjenige, der an der Donau stand und, statt alles im Griff zu haben, ordentlich auf den Sack bekommen hat. Plötzlich ist der Jammer groß und es werden wie wild Nachrichten an die verbliebenen Truppen ausgeschickt. Unserem jungen Fürsten dämmert es so langsam, dass die Zeit des Stempelpolierens vorbei ist, weil das “Genie Bonaparte” nach dem Österreicher sich natürlich den Russen vorknöpft. Seine Adjutantenkollegen haben den Ernst der Lage noch nicht so ganz begriffen und veräppeln zwei Generäle, die zum Krisenstab eintreffen. Da flippt Andrej gepflegt aus und beleidigt die “Hansnarren”.