Buch II, Dritter Teil, Kapitel 7

Logenpolitik

Pierre – gewissenhaftes, wenn auch eigentlich unwilliges, Oberhaupt der Petersburger Freimaurer – hat den inneren mallegrins (Limobier, Mia Julia und Doy Doy Version) nie ganz ablegen können. Zudem sind die ganzen Snobberia-Freimaurerbros alles ziemliche Heuchler. Im Groben gibt es für Pierre vier Kategorien innerhalb seiner Loge: a) Full Metal Alchemist Mystik-Weeaboos: Sind immerhin dedicated. Er respektiert sie, aber gibt keinen Duschenschiss auf Alchemie & Mystik. b) Die, die hoffen, das Freimaurerei MINDSET auch noch auf ihr actual Leben angewandt zu bekommen, aber damit strugglen (Pierre ist das). c) Elitäre Karnevalisten, die einfach enormen Gefallen an den permanenten, von ihren Seidenroben ausgelösten Sozialstatus-Semibonern gefunden haben. Finden die Rituale und das Gehabe geil. Form folgt Funktion. d) Networking-Wichser.

Darum hat sich Pierre Bildungsurlaub gegönnt, der ihn immerhin dazu inspiriert hat, mal ein bisschen geile Praxis ans Volk zu bringen mit seiner Loge. Es gibt dann eine dicke Versammlung und er hält eine große Rede über ihren gesellschaftlichen Auftrag (Spoiler: der gesellschaftliche Auftrag lässt sich neben Bildungsarbeit am Volk am besten wohl durch eine geheime Weltregierung in Freimaurer-Hand realisieren). Durch Pseudo-Eigenempirie entdeckt Pierre dann das psychologische Phänomen selektiver Wahrnehmung und ist schockiert, dass die anderen seine Worte interpretieren. Die Hälfte der Loge findet den Plan geil, die andere Hälfte kritisiert seine “westliche Aufklärungssucht”. Letztendlich wird sein Vorschlag abgelehnt und er macht’n polnischen Abgang mit zitternder Unterlippe.